SP begrüsst umfassende Richtplan-Revision

Der aktuelle Richtplan ist in die Jahre gekommen und bildet die neueren Stossrichtungen in der Winterthurer Politik kaum ab. Nach dem städtischen Gesamtverkehrskonzept (sGVK) von 2010, der Zustimmung zu Netto Null CO2 bis 2040 und der Erarbeitung von Winterthur 2040 muss nach dem «Was» auch das «Wie» geklärt werden. Die Richtplanrevision zeigt auf, wie man diese Herausforderungen raumplanerisch angehen will.

Die Stadt hat die dringendsten Themen identifiziert und kann glaubhaft aufzeigen, wie das Bevölkerungswachstum aufgefangen und begleitet werden soll. Die identifizierten Entwicklungsgebiete (städtisches «Rückgrat») und die richtplanerischen Überlegungen dazu sind schlüssig. Beim Verkehrskonzept ist der wichtigste Punkt die angestrebte und notwendige Mobilitätswende, das heisst, die Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf flächeneffiziente Verkehrsmittel (öV) und den Langsamverkehr (Velo, Fussgänger). Die Festlegung im Richtplan gibt aber eine zusätzliche Verbindlichkeit und einen behördenverbindlichen Kompass, wohin die Reise gehen soll.

Aus Sicht der SP bieten drei Punkte Verbesserungspotenzial mit sich oder müssen vertieft betrachtet werden. So werden Velorouten analog dem Busnetz vor allem im Sternprinzip aus den Stadtteilen zum Stadtzentrum gelenkt, die Querverbindungen zwischen den Quartieren werden in ihrem Bestand aber nicht namhaft aufgewertet. Das müsste im Rahmen der sog. «Fünf-Minuten Quartiere» genauer ausgearbeitet werden.

Zusätzlich ist die Stärkung nicht nur der baulichen, sondern auch der sozialen Quartierstrukturen eine wichtige Ergänzung zum verdichteten «Rückgrat» der Stadt. Hier muss – neben Gestaltungsplänen und Arealentwicklungen – auch mit einer fokussierten Quartierarbeit darauf geachtet werden, dass lebendige Quartierstrukturen mit Wohnen, nahem Arbeiten, gewerblicher Infrastruktur und Freiräumen geschaffen werden. Es sind zentrale Elemente der Lebensqualität einer wachsenden Stadt.

Schliesslich zeigt sich rund um den Bahnhof neben der Zusammenführung des Busverkehrs zunehmend ein weiterer Knoten, weil sich der Fussverkehr weiterhin mit dem Veloverkehr stark kreuzt. Auch hier wird die Stadt aufzeigen müssen, wie sie diesen Mischverkehr regeln oder, wo möglich, entflechten will.

Der Richtplan-Vorschlag ist eine gute Grundlage für eine effiziente und zielgerichtete Planung in Verkehr und Bau. Davon profitieren am Ende wir alle in Form zeitgemässen Strassenräumen, stadtverträglicher Verdichtung und sinnvoll geplanten Frei- und Grünräumen.

 

Auskünfte:

Selim Gfeller, Mitglied Kommission SBK, selim.gfeller@sunrise.ch, 076 460 04 25
Benedikt Zäch, Mitglied Kommission SBK, benedikt.zaech@bluewin.ch, 079 776 06 38