Winterthurer Wohnpolitik: Aktives Handeln ist gefordert

In den letzten zwei Wochen hat der Stadtrat von Winterthur zu zwei politischen Vorstössen der SP zum Thema Wohnen Stellung genommen. In der Januar Stadtparlamentssitzung wurde ein weiterer SP-Vorstoss zur städtischen Wohnpolitik behandelt. Aus Sicht der SP gibt es auf Grund der schwierigen Situation auf dem Wohnungsmarkt auf allen Ebenen dringenden Handlungsbedarf.

Das Thema Wohnen gehört zu den Themen, welche die Menschen in der Schweiz am meisten bewegen. Der Leerwohnungsbestand in Winterthur ist mit 0.37% auf rekordtiefem Niveau, die Mieten steigen kontinuierlich deutlich an und dies – wie im Landboten Mitte Januar zu lesen war – nicht nur im Hochpreissegment.

 

Es ist an der Zeit, in der Wohnungspolitik eine grundsätzliche Änderung vorzunehmen und konkrete Schritte zu unternehmen. Selbstverständlich ist die kantonale Initiative „Wohnen für alle“ der SP sehr wichtig (siehe Artikel „Grundstein für eine aktive Bodenpolitik“ von Kaspar Bopp vom 6.12.22). Wir müssen aber auch als Stadt rasch eine Wohnpolitik vorwärts treiben, mit der bezahlbarer Wohnraum für die breite Bevölkerung sichergestellt wird. Denn auch diese ist von der Entwicklung von den Veränderung im Wohnungsmarkt neben Menschen in prekären Verhältnissen ganz direkt betroffen: Familien, die wachsen und eine grössere Wohnung brauchen, ältere Menschen, die in eine kleinere Wohnung ziehen wollen (die dann teurer ist als die bisherige), Menschen, die in Branchen mit niedrigen Löhnen arbeiten.

 

Im mittleren Wohnungspreissegment beträgt der Mietzins für eine 3-Zimmer-Wohnung in Winterthur 1480.- Franken. Gemäss breiter Empfehlungen sollte die Miete maximal ein Drittel des Nettolohns ausmachen, so dass bei einer durchschnittlichen Miete im Winterthurer Wohnungsmarkt ein Bruttolohn von 4800.- nötig ist. Dies wird beispielsweise durch eine im Detailhandel vollzeitarbeitende Person mit einer 3-jährigen Berufslehre klar nicht erreicht . Unberücksichtigt bleibt bei dieser Berechnung, dass oft gar keine günstigen Wohnungen verfügbar sind.

 

Der Stadtrat beabsichtigt, die Ausrichtung seiner Wohnpolitik in der neuen Legislaturperiode 2022-2026 zu überprüfen, insbesondere soll mit dem schrittweisen Aufbau eines quantitativen Wohnmonitorings begonnen werden. Monitoring ist durchaus wichtig, entscheidend ist aber ein klares Bekenntnis der Stadt zur Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus, verbunden mit konkretem und entschiedenem Handeln. Die SP erwartet, dass der Stadtrat von Winterthur seine neuen Ziele in der Wohnpolitik auf die angespannte Situation ausrichtet. Im Rahmen der geplanten Überarbeitung des kommunalen Richtplans und der geplanten Verdichtung ist es zwingend, dass Winterthur zu Gunsten von bezahlbaren Wohnraum entschieden eingreift. Dafür werden wir uns im Parlament einsetzen.