Martina Blum in den Stadtrat am 18. Juni

An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung haben die rund 30 anwesenden SP-Mitglieder Martina Blum einstimmig ihr Vertrauen ausgesprochen. Zeit, die Newcomerin besser kennen zu lernen. 7 Fragen von Markus Steiner an die Stadtratskandidatin der Grünen.

Bei den Erneuerungswahlen im vergangenen Jahr waren die Grünen die grossen Wahlgewinner:innen und du sitzt seit Mai 2022 für die grüne Fraktion im Stadtparlament. Jetzt kandidierst du für den Stadtrat. Was ist deine Motivation, dein jetziges politisches Hobby zum Beruf zu machen?

Martina Blum: Zunächst mal: Vielen Dank SP Winterthur für die Unterstützung. Ich war überwältigt von eurer Power, die ich an der MV gespürt habe. Meine Motivation ist stark thematisch getrieben. Mein Berufswunsch von klein auf war, mich für die Natur und die soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Nun habe ich die einmalige Chance, diese Grundhaltung in einem Exekutivamt für Winterthur einzubringen.

 

Mit deinem beruflichen Hintergrund warst du immer nah an der Schnittstelle zwischen Umwelt und Wirtschaft. Inwiefern hat dich deine berufliche Tätigkeit politisiert?

Martina Blum: In den vergangenen 25 Jahren habe ich sowohl in der Privatwirtschaft als auch in der Verwaltung viele engagierte Menschen kennengelernt, die sich für Themen wie z.B. Klimaschutz und Chancengleichheit engagieren. Und bei allen Bemühungen und Diskussionen kommen wir letztlich immer zum gleichen Punkt: Es müssen auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen, damit wir uns entsprechend verhalten und die Unternehmen sich verantwortungsvoll entwickeln können.

 

Was verbindet dich mit der SP?

Martina Blum: Ich bin in einem sozialdemokratischen Elternhaus aufgewachsen und durch die Ereignisse der 1980er Jahre politisiert worden. Ich erinnere mich noch sehr gut, als mein Vater mir 1980 von einer Gewerkschaftsreise nach Polen eine Solidarność Anstecknadel mitbrachte. Ich habe sie noch heute – sie zeigt mir, wo ich herkomme.

 

Im November 2021 sagten die Winterthurer:innen mit 60 Prozent klar ja zu Netto Null 2040. Wie erreichen wir dieses Ziel?

Martina Blum: Mit den bisherigen, kleinen Schritten können wir das Ziel in so kurzer Zeit nicht erreichen. Stattdessen, müssen wir eine komplett erneuerbare Energieversorgung aufbauen, Gebäude rascher sanieren, Fuss- und Veloverkehr stärken sowie ÖV und Logistik effizient nutzen und dekarbonisieren. Gerade für Unternehmen bietet dies eine Riesenchance für zukunftsfähige Innovationen.

 

Über welchen politischen Entscheid des Stadtparlaments hast du dich zuletzt geärgert?

Martina Blum: Dass es die Mindestlohninitiative nicht unterstützt, über die wir ebenfalls am 18. Juni abstimmen werden.

 

Markus Steiner: Was wären die ersten drei Dinge, die du als Stadträtin ändern würdest, wenn du die absolute Macht hättest?

Martina Blum: Attraktive Fuss- und Velowege, mehr Grün und mehr bezahlbare Wohnungen.

 

Mit Romana Heuberger treten die Liberalen mit einer ernst zu nehmenden Kandidatin an, die geschlossen vom bürgerlichen Block unterstützt wird. Welchen Fokus wirst du auf deinen Wahlkampf legen um den bürgerlichen Griff nach dem grünen Sitz zu kontern?

Martina Blum: Mit meiner Erfahrung punkten, mit meiner Offenheit überzeugen, die Reihen in der linksgrünen Allianz zu schliessen und trotzdem bis in die politische Mitte hinein wählbar bleiben.

 

Besten Dank, liebe Martina, für dieses spannende Interview. Wir wünschen dir viel Erfolg bei der Stadtratswahl – unsere Stimme hast du natürlich.

 

Martina Blum am 18. Juni in den Stadtrat wählen!