Bildung schützt vor Jobverlust
Wer von seinem Einkommen gerade so leben kann, hat oft kein Geld, um sich eine Aus- oder Weiterbildung leisten zu können. Dadurch steigt die Gefahr von Armut und Jobverlust. Dies ist inzwischen in breiten Fachkreisen anerkannt und auch durch die Forschung bestätigt worden. Gleichzeitig haben Personen mit knappen finanziellen Ressourcen, die aber keine Unterstützung durch die Sozialhilfe oder andere Sozialversicherungen erhalten, kaum Chancen, finanzielle Unterstützung für die dringend benötigten Weiterbildung zu erhalten.
Um Personen mit kleinem Budget eine Weiterbildung zu ermöglichen, hat die Stadt Zürich Anfang dieses Jahres die sogenannten Arbeitsmarktstipendien eingeführt. Längerfristig entlasten sie damit die Sozialhilfe, indem die Arbeitsmarktfähigkeit dieser Personen zu erhalten und zu fördern. Davon profitiert auch die Wirtschaft, in der aktuellen Situation mit Personal- und Fachkräftemangel noch mehr. Der Zürcher Gemeinderat hat sich durch diese vielseitigen Vorteile erkannt und den gesetzlichen Grundlagen für die Arbeitsmarktstipendien einstimmig zugestimmt.
Dabei berücksichtigt werden Personen, die ihre Weiterbildung nicht selber finanzieren können und bei welchen die Weiterbildungen nicht anders finanziert wird, beispielsweise durch Arbeitgebende, das RAV oder die IV. Es werden beispielsweise fachliche Weiterbildungen, Umschulungen, Kurse für Grundkompetenzen, aber auch erste Berufsabschlüsse für Erwachsene finanziert. Neben den Kosten für die Weiterbildung sind auch Beiträge an die Kinderbetreuung und den Einkommensausfall möglich.
Auch in Winterthur ist die Notwendigkeit von lebenslanger Bildung auch als präventives Mittel zur Armutsbekämpfung im Grundsatz anerkannt. Nach unserem Vorstoss „Arbeit dank Bildung“, der 2021 aus den Reihen der SP lanciert worden ist, hat der Stadtrat die Erarbeitung einer Bildungsstrategie für Geringqualifizierte in seine aktuellen Legislaturziele aufgenommen.
Nun möchten wir dieses Thema weiter voranbringen. Nach dem Vorbild der Stadt Zürich möchten wir nun auch in Winterthur die Grundlagen für solche Stipendien legen. Dafür hat die SP-Stadtparlamentarierin Bea Helbling letzten Montag im Stadtparlament eine Motion für die Schaffung der gesetzlichen Grundlagen für die Einführung der Arbeitsmarktstipendien eingereicht, zusammen mit Vertreterinnen der Grünen/AL, der glp und der EVP. Und sogar bis ins bürgerliche Lager ist die Wichtigkeit solcher präventiver Ansätze anerkannt worden. So hat die FDP den Vorstoss zwar nicht miteingereicht, aber bei der Einreichung dann mitunterstützt.