Kein Impfstoff gegen die Klima-Erwärmung

Die Klimaerwärmung ist weiterhin da. Veränderungen sind messbar, sichtbar, die Prognosen gemacht, die Auswirkungen beschrieben. Und doch hat die Klimakrise keinen Peak, keinen Moment der absoluten Zuspitzung. Es ist keine US-Wahl mit einem klarem Terminplan und absehbarem Ende. Es ist keine einmalige Katastrophe, die im Moment des Eintreffens die Medien erreicht. Sie verhält sich nicht wie eine Covid19-Welle, die innerhalb kurzer Zeit einen drastischen Anstieg mit unmittelbaren Auswirkungen zeigt.

Die Klimakrise zeigt sich durchaus und teils auch akut, wie etwa bei Bränden oder Überschwemmungen, doch mehrheitlich spielt sie sich in Zahlen, Beobachtungen und damit verbundenen Prognosen ab. Das macht sie diffus und unsichtbar. Das macht sie so herausfordernd für uns alle.

 

Die Politik ist ein Abbild der Menschen und die Menschen sind Gewohnheitstiere. Etwas ändern ist anstrengend. Umso mehr bleiben nicht ganz fassbare Klimaziele auf der langen Bank liegen, zumal ein aktives Handeln unangenehm ist. Hier ist die Klimakrise mit der Covid19-Pandemie vergleichbar: Um auf sie zu reagieren, müssen wir unser Verhalten ändern und Freiheiten aufgeben. Mit einem Unterschied: Auf einen Impfstoff oder eine Immunität können wir bei der Klimakrise nicht hoffen. Ein Zurück gibt es hier nicht.

 

Wie auch bei Covid19 kann man sich in die Verleugnung flüchten oder Passivität mit Hoffnungslosigkeit begründen. Beides sind mögliche Verhalten aber keine aktiven Handlungen.

 

Die SP Winterthur steht für eine andern Weg: Hinschauen, sichtbar machen, ernst nehmen, aktiv überlegen, wie wir reagieren können und wenigstens versuchen, das Ruder herumzureissen. Das ist nicht einfach und es ist erst recht nicht angenehm. Aber es ist notwendig, auf allen Ebenen. Die SP Winterthur möchte die globale Herausforderung darum auch lokal anpacken.

 

Mit einer Klimasondersitzung haben wir uns in Winterthur an diesen Prozess gemacht. Wir haben die Wissenschaftler in den Rat geholt, um den stillen Zahlen Präsenz zu geben. An der Sondersitzung hat der Gemeinderat in Winterthur den Klimanotstand ausgerufen und sich somit zur Präsenz und Brisanz der Klimakrise bekannt. Im Rahmen der Sondersitzung haben wir Aktivität in den Rat gebracht: Zusammensitzen, hinschauen, Handlungsfelder ausfindig machen, Stellung beziehen, Vorstösse einreichen, den lokalpolitisch Ball ins Rollen bringen, das war unser Ziel.

 

Die politischen Handlungsfelder der Stadt sehen wir unter anderem bei der Verkehrspriorisierung von Langsamverkehr und ÖV und in der entsprechenden Infrastruktur, bei der Gebäudesanierung, in der Landschaftsarchitektur und der Grünflächenbewirtschaftung, in Wärmeverbünden, dem Rückbau des Gasnetzes und der Förderung von erneuerbarer Energie auf Stadtgebiet. Zu all diesen Feldern haben wir Vorstösse eingereicht und in all diesen Feldern bleiben wir lokalpolitisch weiterhin aktiv und sprechen uns im Rat und in den Kommissionen dafür aus.

 

Als nächstes werden die Antworten auf die Klimavorstösse im Rat besprochen, den Massnahmeplan «Netto 0 bis 2050» werden wir wohl in den nächsten Monaten erhalten und wir sind gespannt. Der Ball rollt, aber man muss immer wieder nachkicken.

 

Wir bleiben dran. Ideen und Inputs sind jederzeit willkommen.