Die Liebe der SVP zum Personal ist neu

Dass die SVP ihre Liebe zum Personal neu entdeckt, freut uns natürlich sehr. Wie wir aus Erfahrung wissen, scheint diese Liebe aber noch ein junges und zartes Pflänzchen zu sein, dass noch viel Zuwendung nötig hat.

Im Gegensatz zu diesem neu entstandenen Schwarm ist die Liebe der SP zum Personal und der Arbeiterschaft, wie die eines älteren Ehepaars. Man versteht sich, teilt die gleichen Werte und zwischendurch kracht’s auch mal. Aber im Grunde weiss man, was man alles gemeinsam erreicht und erlebt hat und schaut zuversichtlich nach vorne.

 

In diesem Sinne nehmen wir die Rüge der SVP sehr ernst, wenn es darum geht, dass das Personal der Stadt Winterthur Überzeit oder Ferienguthaben bei unverschuldeter Quarantäne hergeben müsse. Es gilt hier natürlich, genau hinzuschauen bei den städtischen Angestellten, aber nicht nur bei der Polizei, auch bei den Lehrpersonen, den SozialarbeiterInnen oder den Pflegepersonen. In einer ersten Antwort zeigte der Stadtrat auf, dass es sich hier nicht um ein generelles Problem handelt. Es wurde in Einzelfällen übermässig angespartes Ferienguthaben angetastet, für die eine Auszahlungspflicht fraglich scheint. Juristisch scheint die Frage aber weiterhin noch nicht geklärt.

 

Wir bleiben dran und werden uns in dieser Frage auch weiterhin konsequent für das Personal einsetzen. Und ja, wir sind überzeugt, dass sich auch der Stadtrat an dieses rechtliche Urteil halten wird und dem Personal uneingeschränkt die Zeit zur Verfügung stellt, die es für seine benötigte Erholung braucht. Gerade auch in dieser schwierigen und herausfordernden Zeit, in der wir uns befinden. Und da würden wir uns auch über die Unterstützung der SVP freuen, wenn sie mithilft, den Druck auf das städtische Personal zu lindern. Nur ungern denken wir da an die vergangenen Debatten zurück, bei der die bürgerliche Sparallianz dem Personal eine sehr geringe Wertschätzung offenbarte. Da war von der Liebe seitens SVP zu den Angestellten noch nichts zu spüren. Oder wenn sie mithilft, die, durch die Pandemie ausgelösten, wirtschaftlichen Lücken für die Betroffenen aus der Gastronomie, Kultur, Hotellerie usw. zu schliessen, indem sie die unbürokratische Nothilfe unterstützt. Die Folgen von Covid-19 werden uns auch in den nächsten Monaten fordern. Die SP Winterthur wird sich auch weiterhin für eine solidarische und lebenswerte Stadt einsetzen und sich konsequent für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stark machen.

 

Markus Steiner, SP Co-Präsident, Winterthur

Leserbrief erschienen im Landboten vom 14. Januar 2021